Zum 50. Todestag der letzen Stiftsdame und Domina des Klosters Olga von Oertzen

Olga Friederike Richardine von Oertzen wurde am 29. September 1875 in Glambeck, einem Vorort von Neustrelitz, geboren. Ihr Vater, Rudolf Wilhelm von Oertzen, war von 1849 bis 1905 im dortigen Forstamt Großherzoglich mecklenburg-strelitzer Forstmeister. Ihre Mutter, Frieda Caroline Wilhelmine, war eine geborene von Itzenplitz.

Von ihren zehn Geschwistern überlebten acht. Ihr Zwillingsbruder Friedrich starb als Kind. 

Ihre Eltern ließen sie 1875 unter der Nr. 233, der ab 1844 in Ribnitz begonnenen Zählung der Exspektantinnen des Klosters, einschreiben. Ab 1910 erhielt sie eine der neu eingerichteten Stellen zur halben Hebung. Sie lebte in dieser Zeit in Zülow bei Sternberg. In den 1920er Jahren bewirtschaftete sie das Pachtgut Boitin bei Bützow. Eigentlich waren die Klöster 1920 aufgehoben worden und ihr Besitz verstaatlicht. In einem aufsehenerregenden Prozess hatte der klosterberechtigte Adel jedoch das Recht erstritten, die schon erteilten Anwartschaften auf die Klosterstellen auch zu bekommen. So wurde Olga von Oertzen am 29. Oktober 1930 auf die erledigte Stelle der verstorbenen Konventualin Karola von Rantzau in den Konvent des Klosters Ribnitz berufen. Sie zog in das Haus Nr. 7, das sie bis zu ihrem Tod bewohnte. Die damalige Domina Hedwig von Pressentin unterstützte sie während des Krieges nach Kräften. Nach deren Tod am 10. März 1946 wurde Olga von Oertzen am 21. Juni 1946 als Domina des Konventes bestätigt. Als 1959 Hedwig von Brandenstein im Alter von 95 Jahren starb, war Olga von Oertzen nun die letzte Konventualin im Kloster. Sie kümmerte sich um den Verbleib des kostbaren Klosterarchivs. Ihr ist auch der Erhalt der wertvollen Ribnitzer Stiftsorden und ihrer Statuten zu verdanken. Ihre eigene kostbare Sammlung mecklenburgischer Militäruniformen ist leider nach ihrem Tod untergegangen. Ein Teil wurde dem Rostocker Theater als Kostüme übergeben. Viele Ribnitzer erinnern sich noch an die burschikose, energische, plattsprechende Dame und ihre Hunde Biene und Optimus. Letztem widmete sie auch eine Inschrift auf ihrem Grabstein. 1999 beschloss der Lions-Club, dem mit dem Tod der letzten Domina Olga von Oertzen am 10. Juli 1961 untergegangenen Ribnitzer Kloster ein Denkmal zu setzen. Stellvertretend für ihre 26 Vorgängerinnen seit 1599 steht Olga von Oertzen nun vor dem einstigen Dominahaus des Damenstifts. Reinhard Dietrich hatte sie in Bronze gegossen.